Aktiv werden gegen Lebensmittelverschwendung

Ein Foto der Kampagne "Too Good To Go" und der Stadt Rostock, die sich gegen Lebensmittelverschwendung stark macht.
Ein Foto der Kampagne "Too Good To Go" und der Stadt Rostock, die sich gegen Lebensmittelverschwendung stark macht.

Die Welternährungsorganisation (FAO) zeigt in einer Studie aus dem Jahr 2011, dass ein Drittel aller für den menschlichen Konsum produzierten Nahrungsmittel weltweit verloren oder weggeworfen werden. Das entspricht 1,3 Milliarden Tonnen (Mrd. t) pro Jahr und betrifft vor allem Industriestaaten wie Deutschland: Das Johann-Heinrich von Thünen-Institut veröffentlichte 2019 eine Studie zu Lebensmittelabfällen, die feststellt, dass die Gesamtabfallmenge 2015 für Lebensmittelabfälle in Deutschland fast 11,9 Millionen Tonnen Frischmasse beträgt, wobei die Primärproduktion einen Anteil von 12 % (1,36 Mio. t), die Verarbeitung von 18 % (2,17 Mio. t), der Handel von 4 % (0,49 Mio. t) und die Außer-HausVerpflegung von 14 % (1,69 Mio. t) ausmacht. Der Großteil der Lebensmittelabfälle entsteht mit 52 % (6,14 Mio. t) in privaten Haushalten, dies entspricht etwa 75 kg pro Kopf im Jahr 2015. Diese Lebensmittelverschwendung ist nicht nur unethisch, sie ist ist auch ein ökologisches Drama. Weniger Lebensmittelabfall schützt das Klima und deshalb unterstreicht Senator Holger Matthäus in einer Kampagne mit der Rostocker Stadtverwaltung und der Initiative Too good to go die Wertschätzung von Lebensmitteln mit einer City-Light-Plakat-Aktion.

„Wenn wir uns des Wertes unserer Lebensmittel und des Ressourcenverbrauchs bei ihrer Herstellung bewusst sind, werfen wir sie nicht achtlos weg“, betont Holger Matthäus. Lebensmittelwertschätzung beginnt nicht erst beim Kochen, sondern bereits beim Betreten des Supermarktes. Denn wer zu viel kauft, wirft am Ende auch viele Lebensmittel weg. Ein bedarfsgerechter Einkauf, gute Planung und ein regelmäßiger Blick in den Vorratsschrank machen nicht viel Arbeit, den Wocheneinkauf dafür aber umso leichter. „Schon kleine Änderungen unserer täglichen Gewohnheiten können den großen Unterschied machen“, sagt der Senator. 

Das Gute ist: Wir können alle selbst aktiv werden! 

Hier ein paar praktische Tipps und Tricks, um Lebensmittelverschwendung im eigenen Haushalt zu reduzieren und damit einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten (und nebenbei sparen wir auch noch Geld):

  • Im Voraus planen und Einkaufslisten schreiben: Die beste Vorsorge sind eine gute Planung und ein regelmäßiger Blick in den Kühlschrank und die Vorratsregale. Was fehlt, wird auf den Einkaufszettel geschrieben. Mittlerweile gibt es auch viele praktische Apps die das erstellen von Einkaufslisten erleichtern, auch synchron für Familien, Paare oder WGs die sich einen Kühlschrank teilen. Eine gute Übersicht findest du hier: https://beyondsaving.de/einkaufsliste-apps/
  • Zeit nehmen: Man sollte sich Zeit nehmen und in Ruhe Preise und Qualität vergleichen.
  • Packungsgrößen beachten: XXL-Angebote verlocken oft zum Einkauf und zum Schluss werden oftmals Reste nicht aufgebraucht und landen im Abfall.
  • Bewusst auswählen: Lebensmittel, die wir bald verbrauchen, müssen kein Mindesthaltbarkeitsdatum tragen. Ein Apfel mit einer kleinen Druckstelle schmeckt genauso gut wie ein makelloser Apfel. Auch ein Brot vom Vortag kann lecker sein. Temperatur, Lichtverhältnisse und Lagerung beeinflussen die Haltbarkeit deiner Lebensmittel. Wie du Vorräte richtig lagerst erfährst du hier: https://utopia.de/ratgeber/besser-als-hamstern-sinnvoll-vorraete-anlegen/
  • Richtig kühlen: Obst und Gemüse gehören ins Gemüsefach, Fisch und Fleisch auf die unterste Ablage. Milchprodukte auf die mittlere, Käse und Speisereste auf die oberste Ablage. Eier, Butter und Getränke werden in der Kühlschranktür untergebracht. Außer Obst und Gemüse sollte alles frisch verpackt sein. Im Sommer sind Kühltaschen notwendig, um die Kühlkette nicht zu unterbrechen.
  • Gut lagern: Brot, Kartoffeln, Tomaten und viele Südfrüchte gehören nicht in den Kühlschrank. Kartoffeln und Zwiebeln benötigen einen dunklen Ort, Brot eine Brotbox oder einen Steinguttopf. Angebrochenen Lebensmittelpackungen wie beispielsweise Reis und Mehl sollten in dicht schließende Behälter umgefüllt werden. Geöffnete Konserven sind schnell zu verbrauchen.
  • Reste verwerten: Reste lassen sich oftmals einfrieren oder im Kühlschrank aufbewahren. Mit wenigen neuen Zutaten wird daraus an den folgenden Tagen oft eine leckere, neue Mahlzeit. Essenreste im Restaurant sollte man sich bitte einpacken lassen, am besten in ein eigenes Mehrweggefäß.
  • Haltbarkeit beachten: Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ist nicht das definierte Wegwerfdatum. Es zeigt lediglich an, wie lange ein Produkt mindestens seine typischen Eigenschaften wie Farbe und Konsistenz behält. Was gut riecht, aussieht und schmeckt, kann auch noch gegessen werden. Ausnahmen bilden nur schnell verderbliche Lebensmitteln wie zum Beispiel Gehacktes. Dieses Datum sollte nicht überschritten werden.

Damit dies auch alle Menschen erfahren, hat sich die Initiative Too Good To Go mit Handel und Lebensmittelherstellern zusammengetan. Schon heute prangen auf über 500 Produkten „Oft länger gut“-Hinweise. Hast du schon einen entdeckt?

Und wusstest du, dass in der App von Too Good To Go Restaurants, Cafés, Bäckereien, Supermärkte, Kantinen und Hotels überschüssige Lebensmittel zu einem vergünstigten Preis zum Selbstabholen anbieten, damit sie nicht weggeworfen werden müssen? Das bedeutet leckeres Essen zu einem vergünstigten Preis für dich und weniger Verschwendung für die Betriebe und Ressourcenschonung für die Umwelt. 

Sind Lebensmittel trotz aller Bemühungen und Planungen verdorben, sollten diese umweltgerecht entsorgt werden. Lebensmittelabfälle gehören in die braune Bio-Tonne.

Aber Achtung, Plastikmüllbeutel, auch sogenannte biologisch abbaubare und als kompostierbar angebotene Tüten, gehören nicht in die Bio-Tonne! Darum am besten Vorsortiergefäße und unbeschichtete Papiertüten für die Sammlung im Haushalt nutzen, denn diese Tüten verrotten schnell.

So einfach ganz Klimaschutz sein.

Bildrechte: Amt für Umwelt- und Klimaschutz

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Verantwortlich: Ulrich Kunze