Grüntour zum Rostocker Hafen: Austausch und Einblicke

Grüntour zum Rostocker Hafen

Am 16. Juli 2025 konnten wir gemeinsam mit unseren Mitgliedern und zahlreichen weiteren Interessierten im Rahmen einer Grüntour den Hafen besichtigen und mit Rostock Port als Betreiber ins Gespräch kommen. Besonders interessierte uns die aktuelle Flächennutzung im Hafen und entlang der Kaikanten – schließlich stehen weitreichende Entscheidungen im Hinblick auf eine mögliche Hafenerweiterung bevor

Anreise und Hintergrundinformationen

Los ging es mit einer gemeinsamen Busfahrt ab dem Dierkower Kreuz. Auf dem Weg informierten uns Ulrich Söffker (Fraktionsgeschäftsführer) und Andrea Krönert (Fraktionsvorsitzende) über den aktuellen Stand der geplanten Hafenerweiterung. Derzeit umfasst der Hafen eine Fläche von ca. 730 ha. Die in der Diskussion stehende Erweiterung würde ihn um etwa 570 ha vergrößern. Besonders kritisch sehen wir die Flächen um den Peezer Bach (Erweiterung Ost) sowie den Bereich der Oldendorfer Tannen (Erweiterung Süd).

Präsentation von Rostock Port: Entwicklung und Ansiedlungen

Bei einer Präsentation durch Rostock Port konnten wir die beeindruckende Entwicklung des Hafens in den vergangenen Jahrzehnten nachvollziehen. Ein zentraler Meilenstein war die Ansiedlung von Liebherr im Jahr 2005 – inklusive zweifacher Landgewinnung.

Ebenso bedeutend ist die Ansiedlung von EEW im Jahr 2008, wo derzeit rund 1.000 Mitarbeitende tätig sind. Die von EEW produzierten Monopiles für Offshore-Windkraftanlagen (ca. 12 m Durchmesser, 90 m Länge) erfordern zusätzliche 30 ha Fläche – verbunden mit der Aussicht auf rund 1.000 weitere Arbeitsplätze.

Mit dem Unternehmen Krebs, spezialisiert auf Korrosionsschutz, hat sich ein dritter Betrieb im Hafen etabliert, der optimal mit Liebherr und EEW zusammenpasst.

Flächennutzung kritisch hinterfragt


Kritisch sehen wir die derzeitige großflächige Nutzung des Hafengeländes durch Autolink, ein Logistikunternehmen für Neufahrzeuge. Diese stehen auf ebenerdiger Fläche in bester Lage – ein deutliches Zeichen dafür, dass hier Potenzial für effektivere Nutzung durch Parkpaletten besteht, bevor wertvolle Naturräume versiegelt werden.

Auch große Flächen zur Lagerung von Steinkohle sind derzeit noch belegt. Durch den beschlossenen Kohleausstieg werden auf dem Schüttgut-Terminal mittelfristig Flächen in unmittelbarer Kaikantennähe frei – Flächen, die künftig neu genutzt werden könnten.

Hafenrundfahrt: Eindrücke vor Ort


Nach dem Vortrag ging es auf eine geführte Busfahrt durch das Hafengelände. Eine wertvolle Gelegenheit, den Hafen im laufenden Betrieb zu erleben und die tatsächlichen Dimensionen dieses Gewerbegebiets zu erfassen.

Unser Fazit: Innenentwicklung vor Außenentwicklung


Wir stehen klar für eine zukunftsgerichtete Hafenentwicklung. Dabei gilt für uns der Grundsatz: Innenentwicklung vor Außenentwicklung. Nicht jedes Unternehmen muss an der Kaikante angesiedelt werden – diese besonders wertvollen Flächen sollten gezielt für Unternehmen wie Liebherr und EEW reserviert bleiben.

Gezielte Erweiterungen des Hafens halten wir für notwendig, sehen aber auch großes Potenzial, bestehende Gewerbeflächen im Hinterland durch eine bessere Schienen- und Straßenanbindung in die Hafenlogistik einzubinden.

Die Überbauung der Oldendorfer Tannen mit ihrer malerischen Steilküste, des Küstenüberflutungsmoores am Peezer Bach sowie des Naturwaldes Swienskuhlen lehnen wir entschieden ab. Die ökologischen Verluste wären zu gravierend – ein Ausgleich an anderer Stelle nicht möglich. Unsere Petition dazu hat bereits über 10.000 Unterschriften gesammelt:
change.org: Keine Zerstörung des Peezer Bachs und der Oldendorfer Tannen für Rostocker Hafenausbau

Herzlicher Dank


Wir bedanken uns herzlich bei Rostock City Tour für Bus und Fahrer sowie bei Rostock Port für die informative Präsentation, die offene Diskussion und die Möglichkeit, das Hafengebiet aus nächster Nähe kennenzulernen.